Solidarität im Weschnitztal
Evangelisches Dekanat Bergstraße, RIMBACH. Viele Menschen sind in den letzten Wochen von den Einschränkungen des täglichen Lebens betroffen, besonders diejenigen, die schon vorher auf Unterstützung angewiesen waren. Die Tafel in Rimbach mussten ihre Ausgabestellen wegen der Coronakrise schließen. Jetzt wurde ein Lieferservice eingerichtet.
Diese abgepackten Kisten mit Lebensmitteln werden an die Tafel-Kunden nach Hause geliefert.
Die Tafeln in Trägerschaft des Diakonischen Werkes Bergstraße haben es sich zur Aufgabe gemacht, bedürftigen Menschen in den Ausgabestellen Lebensmittel bereit zu stellen. Dazu gehören Nahrungsmittel und Verbrauchsgüter für den täglichen Bedarf. Normalerweise findet die Ausgabe zweimal wöchentlich in der Tafelausgabestelle statt. Nach den Sicherheitsvorkehrungen der letzten Wochen ist dies so nicht mehr möglich. Hinzu kommt, dass viele der rund 80 ehrenamtlichen Helfer/innen der Tafel aus Altersgründen selbst zur Risikogruppe zählen und nur noch eingeschränkt tätig werden können. Es fehlte folglich an Helferinnen und Helfern für die Warenabholung bei den Lebensmittelspendern sowie für das Sortieren und Ausgeben der Lebensmittel.
Fußballer als Lieferanten
Von Beginn an hat sich die Lebensmittelretterinitiative foodsharing, mit der der Bundesverband der Tafel in Deutschland und das Diakonische Werk Bergstraße eine langjährige Kooperation unterhalten, bereit erklärt, mit seinen jüngeren Mitstreitern die Abholung der Lebensmittel bei den Lebensmittelspendern der Tafel Rimbach zu übernehmen. Dann kam als drittes Standbein der Fußball-Club Fürth ins Spiel und bot an, die Auslieferung der Waren an die Wohnorte zu übernehmen.
„Bei den Sportvereinen ruht der Spielbetrieb zurzeit ohnehin und es findet kein Training statt“, berichtet Mark Lang vom Vorstand des Vereins. „Einige unserer Mitglieder sind auch berufsbedingt vorläufig zu Hause. Es bot sich also an, die Tafel Rimbach an dieser Stelle zu unterstützen. Gerade in unserem Verein sind der Zusammenhalt und das Miteinander sehr ausgeprägt. Uns ist es wichtig, dass man in schwierigen Zeiten zusammenhält und andere Menschen unterstützt.“
Mit Herzblut
Der FC Fürth brachte zudem noch zwei weitere Partner mit ins Spiel, deren Zusammenarbeit sich schon oft bewährt hat. Der Edeka-Markt Bylitza in Fürth und die Bäckerei Grimminger erklärten sich spontan bereit, mit Warenspenden zu unterstützen. So wurden die angelieferten Waren unter Mithilfe des FC Fürth in vorbereitete Kisten gepackt und für die Adressaten individuell zusammengestellt.
Für die Fußballer war es beeindruckend, hinter die Kulissen der Tafel Rimbach zu schauen, deren Arbeit ihnen in diesem Maße nicht bekannt war. „Die einwandfreie Ausstattung der Tafel, der vorbildliche Umgang mit Lebensmitteln und die gute Organisation lassen erkennen, dass hier viel Herzblut und Liebe drin steckt“, so Mark Lang. So engagieren sich die Helferinnen und Helfer auch jetzt im Tafel-Homeoffice für diese Aktion.
Blumenstrauß als Ostergruß
Im Anschluss standen weitere Helfer des Vereins bereit, mit Schutzhandschuhen und Desinfektion ausgestattet, um die Kisten zu den Empfängern zu bringen. Die Fahrten erstreckten sich durch das ganze Weschnitztal und den Überwald. Die Übergabe erfolgte an der Haustür mit gebotenem Abstand. Aber die menschliche Nähe war dabei ungebrochen, denn die Freude und Dankbarkeit für die Unterstützung war deutlich zu spüren und die eine oder andere Freudenträne war nicht zu verbergen. Die Empfänger konnten eine komplette Kiste mit Lebensmitteln entgegennehmen, darüber hinaus waren aber auch beispielsweise Gebrauchsgüter wie Klopapier enthalten, das derzeit besonders gefragt ist. Auch ein Strauß bunter Frühlingsblumen durfte nicht fehlen, denn die Lieferung sollte nicht nur den Magen, sondern auch das Herz erfreuen.
Quelle: Evangelisches Dekanat Bergstraße (bbiew), 09.04.2020
Foto: DWB