DWB, RIMBACH. Seit 2013 besteht die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle des Diakonischen Werk Bergstraße in Bensheim. Mit Förderung des Landes Hessen konnte die Stelle ausgebaut werden und mit Frau Judith Friedrich eine qualifizierte Beraterin die Arbeit im Psychosozialen Zentrum in Rimbach aufnehmen.

Damit wird der Odenwaldteil des Kreises Bergstraße mit einem weiteren Beratungsangebot im ländlichen Raum besser versorgt. Die Anfahrtswege nach Bensheim sind weit und die ÖPNV Anbindung schwierig, verbunden mit hohen Fahrtkosten. Wir kommen den Frauen und Familien entgegen!

Die Beratungsstelle ist Anlaufstelle für alle Schwangeren und ihre Partner, die Rat und Hilfe suchen, wenn Fragen rund um Schwangerschaft, Geburt und für die Zeit nach der Geburt auftauchen und ein persönliches Gespräch in einem geschützten Rahmen gewünscht wird.

Die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle ist staatlich anerkannt. Die gesetzlich vorgeschriebene Beratungsbescheinigung für einen Schwangerschaftsabbruch kann nach einem Gespräch ausgestellt werden. Beratung ist kostenfrei. Die Mitarbeiterinnen unterliegen der Schweigepflicht. Beratung kann auf Wunsch anonym durchgeführt werden.

Hintergrund, Ziele und Inhalte

Der Kreis Bergstraße ist ein familienfreundlicher Kreis und damit auch eine Zuzugsregion für junge Familien an der Grenze vom Rhein-Main Gebiet zur Metropolregion Rhein-Neckar mit erneut gestiegener Einwohnerzahl (270.340, Stand 31.12.19). Die Zahl der Geburten und damit der Kinder unter 3 Jahren steigt ebenso kontinuierlich (Bergsträßer Anzeiger Artikel vom 18.07.19: „Babyboom an der Bergstraße“). In den 12 Odenwaldkommunen stieg die Zahl der Geburten seit Bestehen der Beratungsstelle in Bensheim um rund 20%, Herausforderung und Ansporn des Diakonischen Werks Bergstraße ein entsprechendes Beratungsangebot in Rimbach zu installieren und damit auch die Beratungsinfrastruktur zu stärken. Ein Viertel, der Frauen und Familien, die bisher in die Beratung nach Bensheim kamen haben ihre Heimat in den Odenwaldgemeinden und nunmehr kürzere Wege.

Ungeplante Schwangerschaft, finanzielle Nöte, Zukunftsängste, persönliche Krisen, Probleme in der Partnerschaft sind nur einige Beispiele für das breite Spektrum, die Anlass für viele Frauen und werdende Eltern sind, einen Termin für ein persönliches Gespräch zu vereinbaren.

Neben der individuellen Beratung bei allen Fragen, die während einer Schwangerschaft auftreten, kann für Schwangere, wenn das Geld knapp ist, auch konkrete, finanzielle Unterstützung z.B. für den Kauf der Babyerstausstattung ermöglicht werden. Hierfür kann die Schwangere über die Beratungsstelle einen Antrag an die „Bundesstiftung Mutter und Kind“ stellen. Im vergangenen Jahr wurden 95 Bundesstiftungs- Anträge gestellt, davon erhielten 72 Frauen in einer Notlage finanzielle Unterstützung und beraterische Begleitung.

Die Vernetzung mit anderen Beratungs- und Hilfsangeboten im Diakonischen Bergstraße und im Kreis ist eine wichtige Grundlage für eine umfassende und weiterführende Hilfe im Sinne der Schwangeren und zum Wohl der Zukunft ihrer Kinder. So kooperiert die Beratungsstelle, wenn es gewünscht wird z.B. mit der Fachstelle der Frühen Hilfen des Jugendamtes, die den Einsatz von Familienhebammen im 1. Lebensjahr ermöglicht.

Weitere Angebote:

• Informationen zu familienfördernden Leistungen, Unterstützung bei der Antragstellung z.B. Elterngeld, Kindergeld und Kinderzuschlag, Unterhaltsvorschuss
• Vermittlung von Hilfen und speziellen Fachdiensten für Familien in besonderen Lebenssituationen
• Psychosoziale Begleitung vor, während und nach Pränataldiagnostik (PND)
• Information zur Vertraulichen Geburt, bei Bedarf Begleitung bei der Durchführung des Verfahrens

Das neue Angebot der Schwangerenberatung wird bereits gut angenommen. Die kurzen Wege werden dazu führen, dass der Bedarf in der Beratungsstelle Rimbach weiter steigt.

Termine können über die Beratungsstelle in Bensheim unter Telefon: 06251-107233 (Frau Lenz) vereinbart werden.

Vorstellung Frau Friedrich – Beraterin in Rimbach

Die Sozialpädagogin Judith Friedrich (B.A.) ist seit mehr als zwei Jahren in der Seniorenberatung Diakonisches Werk Bergstraße tätig und steht den Bürgern ab 60 Jahren in den Gemeinden Wald-Michelbach, Abtsteinach und Neckarsteinach beratend zur Seite. Nach Ihrem Studium sammelte die gebürtige Fürtherin weitreichende Erfahrungen in verschiedenen Beratungssettings im Krankenhaussozialdienst. Seit Anfang des Jahres hat sie ihr Beratungsangebot mit der Tätigkeit in der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung erweitert.

Die Schwangerschaftskonfliktberatung, die nach einer entsprechenden Fortbildung nun von Frau Friedrich angeboten werden kann, ist ein weiterer wichtiger Beratungsbaustein für die Region. Frau Friedrich weiß um die hohe Belastung, die eine ungewollte Schwangerschaft für Frauen mit sich bringen kann.

Frau Judith Friedrich ist selbst Mutter und kann die Sorgen und Ängste der werdenden Mütter/Eltern gut verstehen. Gerade in der jetzigen Situation besteht eine hohe Unsicherheit für werdende Eltern. Ziel ist diese anzunehmen, Hilfen zu geben um den weiteren Weg mit Zuversicht gestalten zu können.

Quelle: DWB (Irene Finger), 17.07.2020
Fotos: DWB

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