Clownin mit steht in der evangelischen Kirche in Rimbach. Sie ist von Seifenblasen umgeben. Im Hintergrund, am Rednerpult, steht Pfarrer Uwe Buß.
Pfarrer Uwe Buß, Clownin Rosa Foto: K. Müller

Kontakt-Clownin Rosa bringt Heiterkeit und Begegnungen in Pflegeheime

Regionale Diakonie Bergstraße, RIMBACH.

Die evangelische Kirche in Rimbach war bis auf den letzten Platz besetzt, als Pfarrer Uwe Buß und die Clownin mit ihrer Drehorgel einzogen.
Mit der Melodie von „Marmor, Stein und Eisen bricht“ begann der außergewöhnliche Gottesdienst, der dem Thema „Demenz“ gewidmet war.

Mit einem Schmunzeln passte Pfarrer Buß den Text des Schlagers ein wenig an. „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber Gottes Liebe nicht“, so seine einleitenden Worte.

Ein Gruppenfoto der Mitwirkenden am Gottesdienst

v.l.: Pfarrer Buß, Mitarbeitende der Johanniterhäuser und der Regionalen Diakonie. re.:Bürgermeister Holger Schmitt
Foto: Johanniter

Gemeinsam planten und gestalteten Mitarbeiterinnen der Johanniterhäuser Rimbach und Ladenburg, der Regionalen Diakonie Bergstraße und der evangelischen Kirche Rimbach den Gottesdienst .

Demenz betrifft immer mehr Menschen

„Umgang mit Demenz“ ist ein Thema, das immer mehr Menschen betrifft. Die Betroffenen selbst, die diese Diagnose erst einmal verkraften müssen, aber auch die Angehörigen, die vor einer großen Herausforderung stehen. Jeder ahnt, dass diese Diagnose an die Grenzen von Kraft und Geduld stößt. Ein gespielter Dialog zwischen einer an Demenz erkrankten Frau und deren Angehörige, kam vielen Besuchern bekannt vor. Wiederholungen und Situationskomik, Liebenswertes und Nervenzehrendes bestimmen die Gespräche. Tag für Tag.

Clownin Rosa vertreibt Sorgen und Einsamkeit

Die „Kontakt-Clownin Rosa“, Katharina Müller aus Darmstadt, gibt dem schweren und schwierigen Thema eine leichte Note. Sie besucht regelmäßig Pflegeeinrichtungen, um mit Clownerie Heiterkeit und vor allem „Begegnung“ in den Alltag von Gästen und deren Angehörigen zu bringen. Die Schwere des Themas „Demenz“ und die Leichtigkeit, die die Clownin vermittelt, erlebten die Besucher des Gottesdienstes in der ganzen Bandbreite.

Seifenblasen und Demenz

Die demenzielle Erkrankung lässt sich sehr gut mit Seifenblasen vergleichen. Pfarrer Uwe Buß und Clownin Rosa griffen dies in ihrer gemeinsamen Predigt auf. Die Farben des Regenbogens, die sich in den Seifenblasen spiegeln, erinnern an den Regenbogen als Zeichen der Treue Gottes. Die Zartheit der Seifenblasen, die schon bei leichtester Berührung platzen, wurde in Beziehung gesetzt zu den leicht ablenkbaren Gedanken und nachlassendem Kurzzeitgedächtnis von Menschen mit Demenz. Die Seifenblasen, die mit ihrer Schönheit und Leichtigkeit Kinder und Erwachsene immer aufs Neue begeistern, sind schnell verflogen. Diese Vergänglichkeit der Seifenblasen griff Pfarrer Buß zu dem Text aus dem Buch der Prediger auf. „Alles hat seine Zeit“. Alles auf dieser Welt ist zeitlich begrenzt. Das gehört zum Leben dazu. Alle Freude, aber auch aller Kummer, alle Leichtigkeit, aber auch alle Sorgen sind zeitlich begrenzt. Trotz der Zeitlichkeit hat alles seinen Wert. Diesen Wert zu sehen und zu schätzen, das ist die Aufgabe, der jeder Mensch sich stellen sollte.

Berührende Erfahrung

Clownin Rosa steht mit der Drehorgel am Ausgang der evangelischen Kirche Rimbach

Clownin Rosa
Foto: K. Müller

Rosa erzählte von einem Erlebnis, das ihr zeigte, wie wertvoll die kurzen Momente sind, die sie mit den Patientinnen und Patienten in den Pflegeeinrichtungen erlebt. Sie betrat das Zimmer einer Sterbenden. Die Tochter saß am Bett ihrer Mutter und war entsetzt, als eine grell gekleidete Frau mit Clowns-Nase das Zimmer betrat. Warum platzt die Clownin in diesen Abschied? Rosa fragte, ob sie ein Lied mit der Mutter singen dürfe. Ein Lied, das sie bei jedem Besuch gemeinsam gesungen hatten. Die Tochter willigte ein. Als Rosa nun das Lied anstimmte, hob die Mutter den Finger und bewegte ihn im Takt der Musik mit. In diesem Moment verschwand die schwere Atmosphäre, die zuvor im Raum geherrscht hatte. Gemeinsam freuten sich die beiden Besucherinnen mit der Sterbenden, die die Musik wahrnehmen konnte.

Am Ausgang des Gottesdienstes stand Rosa mit ihrer Drehorgel. Die Besucher waren dankbar und sichtlich berührt von dem Erlebten. Sie wünschten sich einhellig weitere Gottesdienste dieser Art.

 

 

 

 

Quelle: RDB (KM), 21.01.2024
Foto: Johanniter, KM