Für die, die es brauchen
Energiepauschale und Kirchensteuermehreinahmen
DWB/ EV. DEKANAT BERGSTRASSE, BENSHEIM. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) stellt den regionalen diakonischen Werken zusätzlich rund 3,93 Millionen Euro zur Verfügung. Auf das Diakonische Werk Bergstraße entfallen rund 270.000 Euro. Die Mittel stammen aus den erhöhten Kirchensteuereinnahmen durch die staatliche Energiepreispauschale.
Die Mehreinnahmen will die EKHN nicht für sich behalten. „Das Geld soll jenen zur Verfügung stehen, die genau wissen, wo und wem der Schuh drückt und wer es dringend braucht. Und das ist für den Bereich des Bergsträßer Dekanats das Diakonische Werk Bergstraße“, betont Dekan Arno Kreh. Als Experte in der Armutsbekämpfung könne das Diakonische Werk zielgerichtet Hilfe und Unterstützung leisten vor allem für Menschen, die am stärksten durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten betroffen seien, aber zum Beispiel keine Energiepreispauschale erhielten, weil sie nicht erwerbstätig seien. Die Weitergabe der höheren Kirchensteuereinnahmen macht nach Ansicht des Dekans deutlich: „Kirche und Diakonie gehören zusammen.“
Anlaufstelle für Menschen in Not
Bargeld alleine reicht nach Angaben des Diakonischen Werks Bergstraße nicht aus. Die Probleme seien vielschichtig und teilweise erst durch die hohe Inflation offensichtlich geworden. Deshalb liege der Fokus auf individueller Beratung und Einzelfallhilfe, wenn sozialrechtliche Ansprüche nicht greifen, erklärt der Leiter des Diakonischen Werks Bergstraße Tobias Lauer. „Wir wollen mit dem zusätzlichen Geld die allgemeine Lebensberatung verstärken. Das heißt konkret: Wir schaffen ab Januar 2023 eine Anlaufstelle für diejenigen, die durch die hohe Inflation und die enormen Energiekosten in finanzielle Nöte geraten. Hier können wir helfen, die finanzielle Situation zu stabilisieren und langfristig in tragfähige Bahnen zu bringen.“
Weiter auf Spenden angewiesen
Zusätzliche Einnahmen von 3.93 Millionen Euro und davon 270.000 Euro für das Diakonische Werk Bergstraße sind nach Ansicht von Arno Kreh und Tobias Lauer auf den ersten Blick sehr viel Geld. Umgerechnet seien dies jedoch nur rund 4,15 Euro an Steuermehreinnahmen pro Bergsträßer Gemeindemitglied. Daher sei das Diakonische Werk weiterhin dringend auf Spenden angewiesen, um weiter Menschen in finanziellen Nöten unterstützen zu können. Die Hilfe soll beispielsweise diejenigen erreichen, die sich an die Tafel wenden, dort aber kurzfristig keine Kunden werden können, weil die Kapazitätsgrenzen überschritten sind. “Wir sehen schon heute, dass Menschen zu uns kommen, die in der Vergangenheit vollständig ohne Hilfe auskamen. Menschen, die zum Beispiel auf dem Niveau des Mindestlohnes oder auch darüber voll erwerbstätig sind, eine Verdopplung oder Verdreifachung der Energiekosten aber nicht mehr gestemmt bekommen,” berichtet Lauer Erfahrungen aus den vielfältigen Beratungsangeboten des Diakonischen Werks.
Diakonisches Werk ruft zu zusätzlichen Spenden auf
Wer selbst nicht auf die staatlichen Zuschüsse, wie die im September ausgezahlte Energiepreispauschale oder die Übernahme der Abschlagszahlung im Dezember angewiesen ist, kann diese Summen spenden. „Schon mehrere Bergsträßer Bürger:innen haben uns auf diese Möglichkeit angesprochen”, so Lauer. Die Spenden werden in vollem Umfang zur Unterstützung hilfebedürftiger Menschen im Kreis Bergstraße verwendet.
Spendenkonto: Sparkasse Bensheim, IBAN DE75 5095 0068 0001 0900 42, BIC: HELADEF1BEN
Stichwort: Energie-Spende
14.12.2022
Fotos: Bernd Biewendt (ev. Dekanat)