Vor einem Buffet sitzen zwei ältere Männer, die von ihrem Erfahrungen berichten. Eine Frau aus der Zuhörerschaft ist von hinten zu sehen.
Dimitrios und Hans-Peter erzählen anschaulich aus ihrem Leben. Foto: B. Müller

Einblicke in bewegende Lebensgeschichten

Diese Ausstellung muss man gesehen und gefühlt haben.

Großes Interesse

Zur Eröffnung am 15.10.2024 begrüßten die Initiatoren und Mitarbeitenden der Regionalen Diakonie Bergstraße Janine Klingler, Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie in Lampertheim, Roman Richter, Buntes Büro, die Gäste. Auch Henning Krey, Einrichtungsleiter des AGAPLESION DIETRICH BONHOEFFER HAUS in Lampertheim, freute sich, mit der Ausstellung für Vielfalt werben zu können. „Die Vielfalt in der Gesellschaft spiegelt sich auch im Pflegeheim in der kulturellen Vielfalt der Mitarbeitenden wieder“, so Krey.
Die Ausstellung bot von Beginn an einen emotionalen Zugang zu den Lebenswelten älterer LST-Personen und eröffnete den Anwesenden neue Perspektiven.
Informativ und einfühlsam führte Elke Kreß, Fachreferentin der Hessischen Landesfachstelle LSBT* im Alter, in das Thema ein.

Ehrliche Einblicke

Besonders bewegend waren die Lebensgeschichten von Dimitrios (76) und Hans-Peter (85), die als schwule Männer von den Hürden und gesellschaftlichen Zwängen ihrer Jugend berichteten. In den Nachkriegsjahren wuchsen sie in einem Umfeld auf, das wenig Raum für sexuelle Vielfalt bot. Lange Zeit mussten sie ihr „Anderssein“ verbergen, um Ausgrenzung oder gar strafrechtlicher Verfolgung zu entgehen. Erst in den 1970er Jahren, im Zuge der sexuellen Revolution, konnten sie sich allmählich öffnen. Mit dem Ausbruch der Aids-Epidemie erlebten sie jedoch eine weitere belastende Phase, die von Verlusten und Stigmatisierung geprägt war. An Aids erkrankt zu sein, war eine ständige Bedrohung, an Aids erkrankt zu sein, eine Stigmatisierung. Partner und Freunde durch Aids verloren zu haben, eine Traumatisierung und Trauer, die bis heute anhält.
Trotz dieser schweren Erfahrungen berichteten die beiden Männer lebendig und humorvoll über ihren Lebensweg, was die Zuhörer tief berührte.
Ihre Geschichten spiegeln nicht nur persönliche Schicksale wider, sondern auch den gesellschaftlichen Wandel und den ständigen Kampf um Akzeptanz und Sichtbarkeit.

Bewegende Lebensgeschichten

Die Ausstellung selbst dokumentiert anhand von Fotos, Zitaten und Lebensstationen die persönlichen Erfahrungen der sieben Porträtierten. Sie zeigt eindrucksvoll, wie ältere Lesben, Schwule und Trans*Personen die Herausforderungen ihres Lebens – von gesellschaftlicher Unsichtbarkeit bis hin zu traumatischen Erfahrungen – gemeistert haben.
Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarmachung der Lebensrealitäten von LSBT* im Alter und schafft gleichzeitig ein Bewusstsein dafür, wie wichtig Offenheit und Akzeptanz in allen Lebensphasen sind.
Eine Besucherin meinte am Ende der Veranstaltung: “Diese Ausstellung muss man gesehen und gefühlt haben!”

Die Wanderausstellung „Besonders habe ich mich immer gefühlt“ gastiert noch bis zum Freitag, den 25.10.2024 um 14:00 Uhr im AGAPLESION DIETRICH BONHOEFFER HAUS in Lampertheim. Begleitet wird die Ausstellung durch ein spannendes Rahmenprogramm.

Quelle: Regionale Diakonie Bergstraße (KM), 17.10.2024
Foto: B. Müller

https://www.diakoniebergstrasse.de/veranstaltung/ausstellung-lsbt-im-alter/

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https://www.diakoniebergstrasse.de/in-der-nachbarschaft/buntes-buero/

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