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Informationsbesuch beim Quartiersbüro des Regionalen Diakonischen Werkes in Lampertheim
DWB. Neben vielen Flüchtlingen aus der Ukraine suchen auch viele Menschen den Weg zur Tafel, die bisher gerade so über die Runden gekommen sind und zum ersten Mal Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Es kommen aber auch ehemalige Kunden, deren Situation sich wieder verschlechtert hat und die nun erneut Unterstützung brauchen. „Armut macht keine Sommerpause, Armut lässt sich nicht vertrösten. Wir sehen deutlich, dass es den Menschen jetzt am Nötigsten fehlt“, sagt Jochen Brühl, Vorsitzender Tafel Deutschland.
Einkommensschwache Haushalte leiden überproportional stark unter der rasanten Teuerung. Die Warteliste bei der Tafel Rimbach ist in den vergangenen Wochen auf einen Höchststand von 35 Haushalten, in denen etwa 100 Personen leben, angestiegen. Zurzeit werden 887 Personen, davon 404 Kinder aus 301 Haushalten, regelmäßig mit Lebensmitteln unterstützt. „Es ist eine belastende Situation, so viele Menschen vertrösten zu müssen“, erklären Heide Haneke und Ai Tanigawa-Holzapfel vom Tafelbüro. „Wir versuchen so gut es geht, immer wieder Menschen neu in die Tafel aufzunehmen, wenn wieder Platz frei wird. Das ist allerdings zurzeit nicht einfach, vielmehr wächst die Warteliste.“
Viele Geflüchtete aus der Ukraine
„Wir merken deutlich, dass im Weschnitztal und im Überwald viele geflüchtete Personen aus der Ukraine angekommen sind“, berichtet Dr. Ute Weber-Schäfer, Tafelkoordinatorin vom Diakonischen Werk Bergstraße. In der Tafel Rimbach werden etwa 60 ukrainische Haushalte, in denen 160 Personen leben, unterstützt. Mit großem Engagement helfen die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer den neu Angekommenen, sich in der Tafel zurechtzufinden. Nicht selten muss dabei die Übersetzungs-App auf dem Mobiltelefon zu Rate gezogen werden, um sich miteinander zu verständigen.
Seit dem 1. Juli wird das Tafelteam bei dieser Aufgabe von Inessa Giessegi unterstützt, die im Diakonischen Werk Bergstraße als Teil des Migrationsteams mit den Arbeitsgebieten Jugendmigrationsdienst und Migrationsberatung für Erwachsene, insbesondere die Menschen aus der Ukraine fest im Blick hat. Inessa Giessegi ist Russin und lebte lange in der Ukraine. Sie engagiert sich seit mehreren Monaten ehrenamtlich für Flüchtlinge. An den Ausgabe- und Bürotagen der Tafel sucht sie das Gespräch zu den geflüchteten Ukrainern und hilft dabei, ihnen das Angebot der Tafel zu erklären. Neben den staatlichen sozialen Zuwendungen für den Lebensunterhalt, den die Flüchtlinge aus der Ukraine ausgezahlt bekommen (seit dem 1. Juni 2022 auch das Arbeitslosengeld II), ist die Tafel ein Zusatzangebot. Dieses kommt so gut an, dass einige der geflüchteten Männer und Frauen aus der Ukraine der Tafel schon spontan ihre Hilfe angeboten haben. Das Tafelteam freut sich darüber sehr und kann nun auf den einen oder anderen neuen Helfer zählen.
Noch nie haben die Ehrenamtlichen bei der Tafel so viele Menschen unterstützt wie in diesen Tagen. „Bei der aktuellen wirtschaftlichen Lage wird der Andrang nicht kleiner, sondern eher größer werden“, heben die Teamleiter hervor. „Wir alle tun, was wir können und wir sehen, dass die Menschen uns wirklich brauchen. Das spornt uns an.“ Ute Weber-Schäfer erklärt, dass sie sich Gedanken mache, dass die Situation sehr belastend für die Ehrenamtlichen sei. Mehr Kunden bedeuten längere Ausgabezeiten und einen höheren Aufwand in allen Arbeitsbereichen: Warenbeschaffung, Warenabholung und Warenausgabe. Sie sei froh, dass das Team bisher mit viel Herzblut und auch großer Professionalität die große Herausforderung gut meistere.
Da mehr zu tun ist, freut sich das Tafelteam über weitere Unterstützung. Zurzeit sucht das Tafelbüro eine weitere Person, die sich gut mit MS-Office-Programmen auskennt und auch einen Draht zu Menschen findet, die um Unterstützung bitten. Für die Ausgabe der Lebensmittel freitagmorgens wird ebenfalls Verstärkung benötigt. Das Fahrerteam ist mehr unterwegs und braucht deshalb dringend weitere Fahrer, gerne auch Fahrerinnen, die mit dem Kühlauto die Ware bei den Lebensmittelmärkten abholen.
Schmerzliche Inflation
„Auch die Tafel spürt schmerzlich die stark gestiegenen Preise, insbesondere für Sprit und Energie. Für die etwa 85 Helfer ist es eine große Motivation, wenn durch Geldspenden ihr Einsatz für die Tafel gesichert ist und sie wissen, dass sie die vielen Hilfesuchenden, die ihnen ans Herz gewachsen sind, weiter unterstützen können”, betont Ute Weber-Schäfer.
Mit den Geldspenden müssen die notwendigen Kosten für Miete und Energie, für das Kühlfahrzeug, die Instandhaltung, das Verbrauchsmaterial wie Handschuhe, Papierhandtücher, Desinfektionsmittel, Rollwagen und vieles andere bestritten werden. Da die Tafel keine regelmäßigen Zuschüsse erhält, freut sie sich über jede Spende.
Es gibt auch die Möglichkeit, als Tafelpate regelmäßig finanzielle Unterstützung zu leisten. „Wenn sich Institutionen, Organisationen oder Privatpersonen zur Mithilfe inspirieren lassen, dann werden wir auch in Zukunft für die von Armut und steigenden Lebensmittelpreisen betroffenen Menschen im Weschnitztal und Überwald da sein können“, bekräftigt Ute Weber-Schäfer.
Info: Wer keine Zeit spenden kann, aber dennoch gerne helfen möchte, kann mit einer Geldspende die Tafel Rimbach dabei unterstützen, in dieser schwierigen Zeit möglichst vielen Menschen zu helfen.
Spendenkonto: Diakonisches Werk Bergstraße
IBAN: DE75 5095 0068 0001 0900 42
BIC HELADEF1BEN
Stichwort: Tafeln
Quelle: DWB, 06.08.2022
Foto: DWB
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